Canalé
nach Rosalie

Wie bei den meisten klassischen französischen Gebäcken hat auch das Canelé eine vielfältige und spannende Geschichte. Und wie so viele großartige französische Rezepte hat sich auch dieses seit Generationen kaum verändert – die echten, originalen Rezepte werden wie ein Schatz gehütet.
Dieses Dessert wurde zum ersten Mal von meiner Tochter Rosalie entdeckt und gebacken – deshalb erzählt sie euch hier, wie sie darauf gekommen ist und wie sie es zubereitet hat. Sie hat auch wunderschöne Fotos gemacht und den gesamten Ablauf genau beschrieben:
"Meine Leidenschaft für die französische Sprache und Kultur begann am Gymnasium, dank einer unglaublichen Lehrerin, die uns viel mehr beibrachte, als nur unendlich viele Vokabeln auswendig zu lernen. Sie tauchte uns in das alltägliche Leben und die Bräuche der Franzosen ein, sodass das Lernen weniger wie eine Pflicht und mehr wie ein Tor zum Sprechen der Sprache war. Zusammen mit meinen Freundinnen Christina und Hannah wurden wir regelrechte Nerds für Französisch. Unsere WhatsApp-Gruppe hieß ‘francallemands’ (ein Wortspiel auf das übliche „franco-allemand“, weil Gott weiß warum wir dachten, es sei witzig), wir hörten französische Klassiker und nutzten die Hälfte der Unterrichtszeit, um unserer geduldigen und einfallsreichen Lehrerin endlose Fragen zu stellen.
Eines Tages wurde mir die Aufgabe übertragen, eine Präsentation über „Nouvelle Aquitaine“, die größte Region Frankreichs im Südwesten, zu halten, die international vor allem für ihren Wein, besonders aus Bordeaux, bekannt ist. Was ich jedoch schnell entdeckte, war, dass Bordeaux auch die Heimat des ikonischen, französischen Cannelé ist.
Der Name „Cannelé“ kommt vom französischen Wort für „gerippt“, was perfekt zu seiner Form passt. Das Gebäck entstand durch die Winzer in Bordeaux, die Eiweiß zur Weinklärung verwendeten und das überschüssige Eigelb Nonnen gaben, die damit Essen für arme Kinder zubereiteten. Da Bordeaux ein Hafen ist, wurde das Rezept später durch die Zugabe von Rum und Vanille verfeinert, die dem Cannelé den charakteristischen Geschmacksprofil verleihen.
Natürlich konnte ich nicht einfach eine gewöhnliche Präsentation vorbereiten. Da ich nie etwas halbherzig mache, entschied ich mich, Cannelés zu backen und sie am Tag der Präsentation mitzubringen. Ich fand ein Rezept von der renommierten Bäckerei La Toque Cuivrée und zu meiner Freude war das Ergebnis ein voller Erfolg. Einige Jahre später, als ich Bordeaux besuchte und das Original-Cannelé probierte, kann ich mit Sicherheit sagen, dass sich meine Mühe ausgezahlt hat! 😉
Aus disem Grund möchte ich, dass auch Sie ein Stück dieses französischen Flairs und den köstlichen Vanilleduft in Ihre Küche bringen. Los geht’s!
Wie bei den meisten großartigen Gebäcken ist das Rezept für Cannelés einfach, aber die Technik und die Liebe zum Detail machen den Unterschied. Eigelb, Mehl, Butter, Salz und Milch werden in einer sehr bestimmten Reihenfolge gemischt und über Nacht ruhen gelassen, damit das Mehl die Milch aufnehmen kann, bevor es gebacken wird. Das Verhältnis dieser Zutaten ähnelt dem von einem einfachen Crêpe, aber die Zubereitungsmethode führt zu einem völlig anderen Ergebnis – eines, das in Geschmack und Textur Welten entfernt ist."
Tools
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Cannelé-Kupferformen
Ich habe Silikonformen verwendet, aber Formen aus Bronze (Kupfer) sind definitiv die bessere Wahl – sie leiten die Hitze gleichmäßiger, und die kleinen Küchlein werden dadurch rundum perfekt gebacken.
Zutaten
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50 cl Milch
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50 g Butter
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250 g Zucker
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125 g Mehl
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2 ganze Eier
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2 Eigelb
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2 EL dunkler Rum
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1 Vanilleschote
Zubereitung
Am Vortag: Zubereitung des Canelé-Teigs
Eine Vanilleschote längs aufschneiden und das Mark mit einem Messer herauskratzen. Beides – Mark und Schote – in die Milch geben und in einem Topf erhitzen.
Die Milchmischung zum Kochen bringen, dann sofort vom Herd nehmen und 30 Minuten ziehen lassen.
In der Zwischenzeit Mehl und Zucker in einer Schüssel vermengen.

Die Eier, die Eigelbe und den Rum hinzufügen und gut verrühren.

Nach dem Ziehen die Vanilleschote aus der Milch entfernen.

Die geschmolzene Butter zur Milch-Vanille-Mischung geben und alles gut verrühren.
Diese Mischung nun nach und nach in die Schüssel mit Mehl, Zucker und Eiern einrühren, bis ein glatter Teig entsteht.

Den Teig abgedeckt über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
Am nächsten Tag: Backen der Mini-Canelés
Den Teig etwa 1 Stunde vor dem Backen aus dem Kühlschrank nehmen.
Den Backofen auf 270°C (Ober-/Unterhitze, Stufe 9) für 10 Minuten vorheizen.
Die Mini-Canelé-Förmchen mit Butter ausstreichen.
Jedes Förmchen zu etwa 2/3 mit Teig füllen.
Für 5 Minuten bei 270°C backen.
Die Temperatur auf 180°C (Stufe 6) senken und die Canelés weitere ca. 50 Minuten backen.
Die Backzeit beobachten: Die Canelés sollten außen schön karamellbraun und innen weich und saftig sein.
Nach dem Backen 10 Minuten abkühlen lassen, bevor man sie vorsichtig aus den Förmchen löst.



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